Infoservice von finanzlogik.de

Garantiezins

Berufsunfähigkeits- und Pflegeversicherung: Ab 2015 höhere Beiträge durch Senkung des Garantiezinses?


Berufsunfähigkeits- und Pflegeversicherung könnten ab 2015 deutlich teurer werden. Zwischen 7 und 10%, wird vermutet, könnten die monatlichen Prämien steigen. Grund für die extreme Preissteigerung ist die Senkung des Garantiezinses, welche im Rahmen des Lebensversicherungsreformgesetzes verabschiedete wurde.


Worum geht es?

Der Bundestag hat zum 01. August 2015 das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) verabschiedet. Im Rahmen dieses Gesetztes wurde festgelegt, dass der Garantiezins für Neuverträge bei Leben-Produkten, also auch Berufsunfähigkeits- und Pflegeversicherung, zum 01. Januar 2015 von derzeit 1,75% auf 1,25% gesenkt wird. Damit folgt die Bundesregierung einer Empfehlung der Deutschen Aktuarvereinigung, die die Absenkung aufgrund der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt für notwendig erachtet.


Kurz die Auswirkungen durch die Garantiezinssenkung, die ab 2015 gültig sind:

  • Leben-Produkte werden ab dem 01.01.2015 mit dem niedrigeren Garantiezins von 1,25% kalkuliert, das bedeutet das die Rentabilität sinkt und die Beiträge vorraussichtlich enorm steigen werden. Fondsgebundene Tarife sind nicht betroffen.

  • Berufsunfähigkeits- und Pflegeversicherungen die ab 01.01.2015 abgeschlossen werden, sind dann, im Vergleich zu Abschlüssen bis zum 31.12. 2014, um bis zu 10% teurer.

  • Die Senkung des Garantiezinses hat nur Auswirkungen auf Neuverträge ab 01.01.2015 Der Garantiezins von Altverträgen ist davon nicht betroffen.

–> Stand in den letzten Wochen die Überlegung im Raum, eine der genannte Versicherungen abzuschließen, sollte das besser in 2014 als in 2015 umgesetzt werden.

Garantiezins für Leben-Produkte sinkt 2015

Unter dem Begriff Leben-Produkte ist nicht nur die (Kapital)Lebensversicherung einzuordnen, sondern zu dieser Kategorie zählen, versicherungstechnisch, auch die

  • private Rentenversicherung

  • Rürup-Rente

  • Riester-Rente

  • die Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Risikolebensversicherung

  • Pflegeversicherung

  • Sterbegeldversicherung

Es ist also davon auszugehen, dass gerade diese Versicherungen von der Garantiezinssenkung betroffen sind. Und gerade darum werden die Beiträge, ab Inkrafttretung, enorm steigen. Wie so oft lassen sich die Versicherungen nicht in die Karten schauen, darum ist bis dato auch noch nicht bekannt wie genau sich das Lebenversicherungsreformgesetz auf die Beiträge auswirkt. Allerdings lassen sich anhand der offiziellen Kapitalisierung der Gesellschaften Rückschlüsse ziehen.

Warum?: Versicherungsgesellschaften müssen große Teile ihrer Beitragseinnahmen in vorwiegend europäische, vermeintlich sichere Staatsanleihen investieren, und diese bringen immer weniger Rendite ein. z.B. wird auch in Bundesanleihen investiert, derzeit bringen diese nur magere 1,4 Prozent Zinsen.

Die Kapitalerträge der Versicherer sind momentan noch immer deutlich über dem Garantiezins, aber das könnte sich ändern, und zwar dann, wenn das Zinsniveau weiterhin dauerhaft niedrig bleibt. Davor wiederum warnen die Aktuare.

BU-Versicherung und Pflegeversicherung - erwartete Erhöhung um 7 bis 10%

Entsprechende Vergleichsberechnungen haben eine Prämienerhöhung zwischen 7 und 10% ergeben. Ausschlaggebend sind die Altersgruppe und der Absicherungszeitraum. Dabei hat sich herausgestellt: Je länger der Versicherungszeitraum ist, desto höher fällt die Beitragssteigerung aus. Darum betrifft es vorwiegend junge Menschen, die ab 2015 mehr bezahlen werden müssen.

Als Ursache für die große Beitragssteigerung in der Berufsunfähigkeits und Pflegeversicherung verweisen die Versicherer auf das geforderte Finanzpolster, welches Im Leistungsfall zur Verfügung stehen muss. (z.B. Pflegefall, Berufsunfähigkeit, usw.) Genau dieser Kapitalstock wird mit dem Garantiezins verzinst, was wiederum bedeutet: je niedriger der Garantiezins, desto höher die Beiträge.

Berufsunfähigkeits- und Pflegeversicherung - essentieller Versicherungsschutz wird teurer

Sowohl die Berufsunfähigkeitsabsicherung als auch die Pflegeversicherung wurden vom Gesetzgeber. als Leistung der Deutschen Rentenversicherung und gesetzliche Krankenversicherung, abgeschafft, oder so beschnitten, dass die private Vorsorge notwendig und gefordert ist. Darum ist es wichtig, dass man abschätzen kann was eine weitere Gesetzgebung, wie die Senkung des Garantiezinsen, für Auswirkungen haben kann.

- Beispiel Berufsunfähigkeitsversicherung

Bei einer monatlichen BU-Rente müsste eine 25 Jähriger, bei einer Laufzeit bis zum Alter von 67 Jahren, Mehrkosten von rund 3,900 Euro zusätzlich stemmen, und wer heute 35 Jahre ist, müsste mit rund 3.300 Euro zusätzlich rechnen.

- Beispiel private Pflegeversicherung bzw. Pflegetagegeldversicherung

Auch bei der Pflegeversicherung muß ein 50 Jähriger, bei einem Tagessatz von 80 Euro (mtl. 2400 Euro Pflegetagegeld), mit zusätzlichen Kosten von 1.729,08 Euro rechnen. Und, wer heute 55 Jahr alt ist, muss mit 1.631,70 Euro Mehrbelastung rechnen.

Vor dem Hintergrund, dass jeder vierte berufsunfähig wird, und ein Pflegefall die Werte ganzer Familien vernichten kann, ist die Berufsunfähigkeits- und Private Pflegeversicherung essentieller Versicherungsschutz.

Darum empfiehlt es sich, dass Sie sich jetzt kurz die aktuellen Kosten für Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung und private Pflegeversicherung berechnen.

Sichern Sie sich noch 2014 günstigen Versicherungsschutz.

Video-Empfehlung: Berufsunfähigkeitsversicherung im ARD

www.finanzlogik.de © 2011 - 2017   | Impressum | Datenschutz | AGBRechtlicher Hinweis

empty