Bewilligung oder Ablehnung: Ein Blick auf die Zahlen und Gründe für Entscheidungen
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist für viele Menschen ein wichtiger Schutz, um sich gegen die finanziellen Folgen von Berufsunfähigkeit abzusichern. Doch wie erfolgreich sind Anträge auf BU-Rente? Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung der Versicherer? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Erfolgsquote von BU-Anträgen und die Gründe für mögliche Ablehnungen.
Fragestellung: Werden 80 Prozent der Anträge bewilligt oder abgelehnt?
Die gängige Annahme ist, dass die Mehrheit der Anträge auf BU-Rente abgelehnt wird. Doch aktuelle Studien zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Tatsächlich werden etwa 80 Prozent der eingereichten Leistungsfälle bewilligt. Dieses überraschende Ergebnis wirft die Frage auf, warum dennoch der Eindruck einer hohen Ablehnungsquote besteht.
Studienergebnisse im Detail: Unterschiede je nach Rentenhöhe und Altersgruppe
Die Studien basieren auf Stichproben von insgesamt 73.475 Regulierungen von BU-Leistungsfällen. Dabei wurden 21.722 Neuanmeldungen von BU-Leistungsfällen analysiert. Die Erfolgsquote von BU-Anträgen variiert je nach Rentenhöhe. Während BU-Renten zwischen 901 und 1.500 Euro eine Anerkennungsquote von 74,5 Prozent aufweisen, liegt dieser Wert bei Renten zwischen 2.401 und 2.700 Euro bei 72,2 Prozent. Auffällig ist, dass BU-Renten in den niedrigeren und höheren Bereichen eine höhere Erfolgsquote aufweisen.
Altersabhängige Unterschiede: Jung versus Alt
Die Studien zeigen auch, dass BU-Renten für Versicherte im Alter zwischen 46 und 58 Jahren besonders häufig bewilligt werden. Im Gegensatz dazu liegt die Ablehnungsquote bei jungen Erwachsenen im Alter von 17 bis 35 Jahren über dem Durchschnitt. Dies wird vor allem auf die vorvertragliche Anzeigepflicht zurückgeführt. Fast die Hälfte aller Ablehnungen in dieser Altersgruppe resultiert aus Verletzungen dieser Pflicht.
Hauptgründe für Ablehnungen: BU-Grad und Anzeigepflichtverletzungen
Die meisten Ablehnungen von BU-Renten sind darauf zurückzuführen, dass der vereinbarte BU-Grad nicht erreicht wurde. Dies macht mehr als die Hälfte aller negativen Entscheidungen aus (55 Prozent). Anfechtungen und Rücktritte, oft aufgrund von Verletzungen der vorvertraglichen Anzeigepflicht, machen weitere 25,2 Prozent aus. Die Studien belegen, dass die korrekte Angabe von Gesundheitsinformationen entscheidend ist, um eine Ablehnung zu vermeiden.
GDV-Studie: Andere Perspektiven auf Ablehnungsgründe
Die Ergebnisse einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weichen leicht von den oben genannten Zahlen ab. Der GDV ermittelte für 2017 eine Leistungsquote von 79 Prozent. In den von ihnen analysierten Ablehnungsfällen lag die Hauptursache bei 42 Prozent der nicht erreichte BU-Grad. Doch auffällig war, dass in 35,33 Prozent der Fälle der Kunde keine Reaktion mehr zeigte, was als zweithäufigste Ablehnungsursache galt.
Fazit: BU-Anträge mit Bedacht stellen und Pflichten ernst nehmen
Die Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen Ablehnungsquote und der tatsächlichen Erfolgsquote verdeutlicht, dass BU-Renten in den meisten Fällen bewilligt werden. Dennoch sollten Versicherte ihre Anträge mit Bedacht stellen und die vorvertragliche Anzeigepflicht ernst nehmen. Eine korrekte und vollständige Angabe von Gesundheitsinformationen kann entscheidend sein, um mögliche Ablehnungen zu vermeiden. Unabhängige Beratung und eine sorgfältige Auswahl der Versicherungspolice sind Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche BU-Absicherung.
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