Ratgeber Versicherungen
Welche Versicherung brauchen Sie wirklich?
Für Viele sind Versicherungen ein "notwendiges Übel", und doch tragen Versicherungen in hohem Maße zu unserem Wohlergehen bei. Gerade bei der Krankenversicherung sind sich alle einig - diese Versicherung ist ein must-have. Darum hat der Gesetzgeber 2007 beschlossen, dass die Kranken- und Pflegeversicherung zur Pflicht wird.
Um sich vor dem sozialen Abstieg abzusichern sollte jede/r aber auch eine private Haftpflichtversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben.
Im Schnitt hat jeder 6 Versicherungsverträge. Wobei die Aufteilung so sicher nicht gemacht werden kann, denn in der Praxis sieht es anders aus.
Viel mehr ist es so, dass Viele in wichtigen Bereichen unterversichert sind und andere weit mehr als 6 Versicherungen haben, und somit oft überversichert sind.
So gibt es beispielsweise über 90 Millionen Altersvorsorgeverträge wie Kapitalleben- und Rentenversicherungen und Fondsgebundene Versicherungen. Pauschal gesagt; bei diesen Verträgen schwindet die Rendite und die Kosten steigen. Für eine effektive Altersvorsorge sind solche Versicherungen nicht wirklich sinnvoll.
Versicherungen die der Optiker, das Reisebüro oder der Elektronikhändler verkauft sind meist teuer und die Versicherungsbedingungen nicht vollumfänglich. Auch hier sollte die Notwendigkeit in Frage gestellt werden.
Die Pflichtversicherungen
Krankenversicherung
Eine Krankenversicherung (incl. Pflegeversicherung) muss jeder haben. Ob gesetzlich oder privat versichert, ist ohne Vergleich nicht so ohne Weiteres zu entscheiden. Aber, da die private Voll-Krankenversicherung nur für bestimmte Einkommensgruppen und Selbständige offen ist, müssen sich die Meisten eh nur zwischen den gesetzlichen Krankenkassen entscheiden, und hier lohnt sich ein Vergleich allemal.
Wichtig! Wer nicht krankenversichert ist, erhält auch nur die Notfallbehandlung. Je länger jemand nicht versichert war umso teurer wird der Wiedereinstieg, denn die angefallenen Beiträge in der nicht versicherten Zeit werden ganz oder zumindest anteilig eingefordert.
Kfz-Haftpflichtversicherung
Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist für jedes zulassungspflichtige Fahrzeug Pflicht. Bei der KFZ-Versicherung sind die Teilkasko- und Vollkaskoversicherung nicht Pflicht.
Wichtig! Die Kfz-Haftpflichtversicherung geht nicht automatisch auf den neuen Eigentümer über, wenn das KFZ verkauft oder verschenkt wird.
Die Muss-Versicherungen
Stichwort: Privathaftpflichtversicherung
Wenn es darum geht, dass Sie sich vor existenzbedrohenden selbstverschuldeten Schäden schützen, ist die private Haftpflichtversicherung für jeden ein Muss. Allerdings braucht nicht jeder Mensch einen eigenen Vertrag. Kinder und Lebenspartner sind meistens über einen Familientarif mitversichert.
Stichwort: Berufsunfähigkeitsversicherung
Wer sein Einkommen mit seiner Arbeitskraft bestreitet ist dem Risiko ausgesetzt, dass Unfall oder Krankheit die berufliche Tätigkeit verhindern können. Dabei ist es egal ob ein Unfall in der Freizeit oder eine psychische Krankheit die Ursache ist. In jedem Fall ist der soziale Abstieg vorprogrammiert wenn man nur auf die staatliche Erwerbsminderungsrente setzt. Darum muss jeder so früh wie möglich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen.
Wichtig! Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen, oder wegen zu hoher Kosten, keine BU-Versicherung abschließen können, fragen Sie einen Versicherungsmakler nach Alternativen.
Stichwort: Wohngebäudeversicherung
Die Wohngebäudeversicherung ist für jeden Hausbesitzer ein Muss. Schäden durch Sturm, Hagel, Feuer und auch Blitzschlag sind dadurch abgesichert.
Wichtig! Achten Sie darauf, dass auch die Elementarschadenversicherung eingeschlossen ist.
Die Sollte-Versicherungen
Stichwort: Risikolebensversicherung
Gerade für Familien ist die Risikolebensversicherung sinnvoll und sollte abgeschlossen werden. Wenn ein Elternteil stirbt, muss der andere nicht nur für das Einkommen der Familie sorgen, sondern auch für die Betreuung der Kinder. Die meisten Kinder die in Armut leben sind Kinder von Alleinerziehenden. Dieses Risiko kann mit der Risikolebensversicherung minimiert werden.
Stichwort: Auslandsreisekrankenversicherung
Die gesetzlichen Krankenkassen, und oft auch die private Krankenversicherung, bezahlen nicht alle Kosten die Ihnen bei Krankheit und Unfall entstehen, wenn Sie eine Reise ins Ausland machen. Nur mit einer Auslandsreisekrankenversicherung werden Behandlungen und medizinisch notwendige Rücktransporte komplett übernommen.
Stichwort: Krankentagegeld
Nach 6 Wochen Arbeitsunfähigkeit übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Lohnfortzahlung, das sind aber rund 30 - 40% weniger. Wer privat krankenversichert ist hat gar keine automatisch Einkommensabsicherung. Diese Einkommenslücken schließen Sie mit einer Krankentagegeldversicherung.
Stichwort: Pflegezusatzversicherung
Die gesetzliche Pflegeversicherung ist eine Grundversorgung, deckt aber die gesamten Pflegekosten nicht ab. Um die, insgesamt hohen Pflegekosten abzudecken, ist eine private Pflegezusatzversicherung notwendig.
Stichwort: Hundehaftpflichtversicherung
Hunde sind nicht automatisch in der privaten Haftpflichtversicherung mit versichert, daher müssen Hundehalter eine Hundehaftpflichtversicherung abschließen. Sie deckt die Schäden ab, die der Hund verursacht. In manchen Bundesländern ist die Hundehaftpflichtversicherung sogar Pflicht.
Stichwort: Zahnzusatzversicherung
Wenn es um Zahnersatz geht, bezahlt die gesetzlich Krankenkasse nur noch Pauschalbeträge, die meistens nicht den vollen Kostenbetrag decken. Hier können enorme Summen von den Versicherten verlangt werden. Eine Zahnzusatzversicherung schließt diese Lücke.
Stichwort: Hausratversicherung
Wird Ihr Hausrat, also Computer, Kleider, Möbel, usw. durch Feuer, Einbruch-Diebstahl oder einen Wasserschaden beschädigt, ersetzt die Hausratversicherung die Neuanschaffung. Diese Versicherung ist vor allem dann sinnvoll wenn Sie ihren Hausrat nicht aus eigenen Mitteln selbst ersetzten können.
Stichwort: Vollkasko- /Teilkaskoversicherung
Mit der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Schäden am eigenen Fahrzeug nicht abgesichert, dafür gibt es die Teilkasko- und Vollkaskoversicherung. Faustformel: Neuwagen bis ungefähr 6 Jahren brauchen eine Vollkasko, danach reicht i.d.R. die Teilkasko.
Zusätzlich sinnvoller Schutz
Stichwort: Rechtsschutzversicherung
Die Kosten für gerichtliche Auseinandersetzungen mit zum Beispiel dem Arbeitgeber, Vermieter, Nachbar oder anderen Versicherungen, übernimmt die Rechtsschutzversicherung. Wer in einem Verein oder einer Gewerkschaft Mitglied ist hat oft dort schon einen Rechtsschutz der eine Mindestabsicherung der Kosten bietet.
Stichwort: Kinderinvaliditätsversicherung
Mit der Kinderinvaliditätsversicherung sichern Sie ihre Kinder gegen Invalidität durch Unfall und Krankheit ab. Die meisten Policen leisten eine hohe einmalige Summe, und/oder eine lebenslange Rente. Mit dem Beginn der Ausbildung, spätestens danach sollten junge Menschen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen.
Stichwort: Unfallversicherung
Die Unfallversicherung ist vor allem für körperlich arbeitende Menschen, und Menschen mit sportlichen Hobbys interessant. Also für alle die durch körperliche Tätigkeiten einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt sind. Auch Senioren und Kinder sind einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt, darum gibt es für diese Personengruppen spezielle Unfallversicherung-Tarife.
Stichwort: Ambulante Zusatzversicherung
Die ambulante Zusatzkrankenversicherung macht nur dann Sinn wenn Sie auf alternative Heilmethoden wie Heilpraktiker, Osteopathie usw. Wert legen. Als eigenständiger Vertrag sind sie oft teurer als wenn sie z.B. in der Zahnzusatzpolice integriert sind.
Stichwort: Reiserücktrittsversicherung
Die Reiserücktrittversicherung ist dann sinnvoll wenn die Reise sehr teuer ist. Die Gründe für einen Reiserücktritt können sein: Krankheit, Ableben von demjenigen der die Reise gebucht hat, aber auch Angehörige und Mitreisende können eine Reiserücktrittsversicherung auslösen.
Luxusversicherungen
Insassenunfallversicherung
Die Absicherung der Insassen eines Unfallwagens, sind bereits in der Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers abgesichert. Daher ist die Insassenunfallversicherung eigentlich eine Doppel-Versicherung die nicht notwendig ist.
Restschuldversicherung/Kreditausfallversicherung
Die Restschuldversicherung ist keine Pflichtversicherung. Da der gesamte Beitrag meist auf die Kreditsumme drauf gerechnet wird, muss man somit sogar noch Zinsen für die Versicherung bezahlen. Das ist zu teuer. Zudem sind die Leistungsverweigerungen der Versicherer enorm, besser ist eine Risikolebensversicherung.
Sterbegeldversicherung
Die Sterbegeldversicherung ist eigentlich nur der Umweg über die Versicherung, damit Angehörige im Sterbefall die Beerdigung bezahlen können. Nahezu das gleich erreicht man, wenn man das Geld auf einem Konto anspart.
Handyversicherung
Die Handyversicherung lohnt sich eigentlich nur bei teuren Geräten, denn die Versicherung ist mit hohen Beitragen ausgestattet und der Leistungsumfang ist beschränkt.
Glasbruchversicherung
Mit der Haftpflicht-, Hausrat- und Gebäudeversicherung sind die meisten Glasbruchschäden abgedeckt. Nur für außergewöhnliche Glasbruchschäden ist eine Glasbruchversicherung sinnvoll.
Brillenversicherung
Auch die Brillenversicherung ist eigentlich nur für sehr teure Brillen sinnvoll. Zumal Gläser und Gestell separat behandelt werden, und in anderen Versicherungsverträgen z.T. schon mitversichert werden können.
Krankenhaustagegeldversicherung
Bereits die zusätzliche Krankentagegeldversicherung leistet einen Tagessatz. Darum ist die Krankenhaustagegeldversicherung eine nicht unbedingt notwendige Zusatzversicherung, speziell für den Krankenhausaufenthalt.
Reisegepäckversicherung
In einer guten Hausratversicherung ist eine Reisegepäckversicherung integriert. Ein extra Vertrag ist nur dann evtl. sinnvoll wenn sie keine Hausratversicherung haben und Ihr Gepäck sehr teuer ist.
Bei diesen Versicherungen können Sie sparen
Grundsätzlich sind Versicherungen mit "Sparcharakter" am Ziel vorbeigeschossen. Hier sollte man strikt trennen. Versicherungen versichern - sparen tut man mit Sparplänen über Aktienfonds und Tagesgeldkonto, oder ETF`s. Darum können Sie sich die folgenden Versicherungen eigentlich sparen:
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Kapitallebens- und Rentenversicherungen
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Fondsgebunde Lebens- und Rentenversicherungen
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Ausbildungsversicherungen
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Versicherungen mit Beitragssrückgewähr
Das sind Versicherungen die sich wegen niedriger Renditen und Zinsen sowie oft zu hoher Kosten meist nicht lohnen. Ein zwischengeschalteter Versicherer zwischen einer Geld- oder Kapitalanlage will ja auch Geld mit Ihrer Anlage oder Sparplan verdienen. Außerdem ist der Kapitalmarkt ist für diese Versicherungen nicht mehr gegeben.
Trennen Sie Geld- und Kapitalanlage strikt von Versicherungen.
Fazit:
Wenn man es einfach betrachtet, teilt sich das Thema Versicherungen in vier Bereiche. Das sind die Pflichtversicherungen, die Muss-Versicherungen, die Sollte-Versicherungen und die Versicherungen die Ihnen zusätzlichen Schutz bieten.
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Pflichtversicherungen - Die Kranken-, und Pflegeversicherung, sowie die KFZ-Haftpflichtversicherung sind Pflichtversicherungen.
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Muss-Versicherungen - Die private Haftpflicht-, und Berufsunfähigkeitsversicherung sowie die Gebäudeversicherung für Hausbesitzer, sind Muss-Versicherungen
- Sollte-Versicherungen - Zu den Sollte-Versicherungen gehören die Auslandsreisekrankenversicherung, die Krankentagegeld-, bzw. Pflegetagegeldversicherung, sowie für Familienversorger die Risikolebensversicherung.
- Zusätzlich sinnvoller Schutz - Die Rechtsschutz-, Unfall-, und Hausratversicherung sichern Sie zusätzlich vor finanziellen Risiken ab.
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Genau rechnen - Handy-, Brillen- und Sterbegeldversicherung sind eher Luxus, und bei Ihrer Altersvorsorge sollten Sie nicht auf Versicherungen, wie z.B. Kapiallebens-, und Rentenversicherungen, sowie Fondsgebundene Versicherungen setzten, denn diese lohnen sich i.d.R. nicht mehr.
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Regelmäßig prüfen - Sie sollten Ihre Versicherungen immer wieder, am besten regelmäßig überprüfen, bzw. von einem Versicherungsmakler prüfen lassen. Denn, spätestens wenn sich etwas in Ihrem Leben ändert – etwa wenn Sie mit jemanden zusammenziehen, Sie heiraten oder in Rente gehen, ändert sich Ihr Versicherungsbedarf und Ihre Versicherungen müssen angepasst werden.
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